
absurd (PG-DPP, 00019, 6 [A.])
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Lamma
a. (lat. absurdus: misstönend, grell). Die Wikipedia gibt noch im übertragenen Sinn: „ungereimt“,
„unfähig“ oder „ungeschickt“ an. Genauer aber ist der Ausdruck des a. im modernen Sprachgebrauch
unterschiedlich stark vertreten und so werden eine Reihe starker wie auch schwacher Bedeutungen dem
Wort zugeschrieben. Zum Beispiel kann darunter etwas wie: sinnlos, unvernünftig aber auch etwas
selbstwidersprüchliches (kontradiktorisch) verstanden werden. Oft kann es auch etwas, was ‚voller
Gegensätze‘ ist oder aber als ‚widersinnig‘ verstanden wird.
1.
Bekannt ist vor allem die Redewendung ‚etwas ad absurdum führen‘ um damit aussagen zu wollen,
dass es sich hier um eine Methode der indirekten Beweisführung handelt: Womit man eine Unhaltbarkeit
einer Auffassung beweist, in dem aufgezeigt wird, dass sich aus ihr rein sinnlose oder zwingend
selbstwidersprüchliche Folgerungen ergeben. Auch bekannt als sog. reductio ad absordum-Argument.
2.
Es lässt sich auch die allgemeine Ableitung daraus schließen, welche als Formel mit credo
quia absurdum (‚gerade weil es voller Widersprüche ist, glaube ich es‘). Ein Argument, welches vor
allem Vorrang für den göttlichen Glaube gegenüber der Vernunft verwendet wird. Dabei wird trotzdem
der Glaube weiter aufrecht gehalten, obwohl der Gegenstand des Glaubens selbst mit Hilfe der
diskursiven Vernunft nicht explizierter ist. Diese Art des Konters ist eigentlich eine Art Formel,
um sich der Denklogik zu entziehen, und wird bis heute fälschlicherweise Tertullian zugeschrieben.
3.
So klärt Kierkegaard zur ‚ewigen Wahrheit‘ und verwendete dabei ‚das Absude‘ u.a.
um auf die fälschliche Sicht im Sinne die Bezeichnung des Widerspruchs auf, dass Gott durch
Christus in die Zeit getreten sei. Kierkegaard spricht dabei auch vom s.g. Paradox.
4.
Für Sartre und Camus war im Sinne des französischen Existenzialismus die Welt wie auch
die Existenz der Menschen selbst ‚sinnlos‘. Selbst die Frage nach dem Sinn der Existenz,
fällt von der Welt ab; der Mensch bleibt dabei zugleich Bedingung seiner Selbst und muss sich
daher immer wieder die Frage erneut stellen. Damit bleibt die menschliche Existenz durch das
Absurde begrenzt.
Im Übrigen meinte Camus, dass man dem absurden nur Einhalt gebühren kann, wenn man dagegen revoltiert.
Dies halte ich für Blödsinn, aber das tut hier nichts mehr zur Sache.
Sapere aude!
(mc, 2021, Rev.: 3)
Quellennachweise
Lit.:
A. Camus: Der Mythos von Sisyphos, (1942) 1950. J.-P. Sartre: Das Sein und das Nichts, (1943) 1952.
A. Camus: Der Mensch in der Revolte, (1952) 1953. W. F. Haug: J.-P. Sartre und die Konstruktion des Absurden, 1966.
B. Rosenthal: Die Idee des Absurden, 1977.
Wiktionary: (de, l.A. 2021)
A. absurd: https://de.wiktionary.org/w/index.php?title=absurd&oldid=7835379
Wikipedia: (de, l.A. 2021)
I. Absurdit: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Absurdit%C3%A4t&oldid=207629747
II. Tertullian: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tertullian&oldid=208798131
III. Sartre: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jean-Paul_Sartre&oldid=210394665
IV. Camus: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Albert_Camus&oldid=210431136
V. Kierkegaard: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=S%C3%B8ren_Kierkegaard&oldid=209998168
VI. Sapere aude: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sapere_aude&oldid=207544227
Querverweise
kontradiktorisch* Paradox*Der Podcaster
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Michael McCouman Jr.
McCouman ist seit 2001 interessierter Netcaster und stieg später in die Welt der Podcasts ein. Seit 2006 betrachtet er die Podcast-Szene als eines der Themenfelder seiner philosophischen Arbeit. Mit "Der Podcast Philosoph" startete er Ende 2020 eine Sammlung verschiedenster "Erklärbär"-Formate zur Psychologie, Soziologie- und Sozialpsychologie, Logik, Philo.-Geschichte, Gesellschaftsdenken bis hin zum eigenen Phil. Lexikon in Form eines Podcasts.